Hängende Kirche

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Die berühmteste Kirche in Alt-Kairo ist die Hängende Kirche, die el-Mu'allaqa (auch el-Mo'allaqa, el-Mu'allaka , arabisch: الكنيسة المعلقة, al-Kanīsat al-Muʿallaqa, „die hängende Kirche“), die über dem Südtor der Festung errichtet wurde und die sich südlich des Koptischen Museum befindet. Die Kirche stammt aus dem fünften/sechsten Jahrhundert, wie ein hölzerner Türsturz mit der Darstellung des Einzugs Christi in Jerusalem – heute im Museum – belegt und ist der hl. Jungfrau geweiht (arabisch: كنيسة العذراء مريم, Kanīsat al-ʿAḍrāʾ Maryam). Die Kirche wurde zurzeit des Patriarchen Abraham des Syrers (975–978) umgebaut. Mit der Verlagerung des Patriarchensitzes von Alexandria nach Kairo erlangte die Kirche einen Bedeutungszuwachs. Beginnend mit dem Patriarchen Christodulus (1047–1077) wurden hier bis ins 14. Jahrhundert hinein zahlreiche Patriarchen gewählt, geweiht und inthronisiert (vorher in der Kirche des hl. Sergius), und die Kirche diente als deren Residenz und teilweise auch Begräbnisstätte.

Über einen schmalen Garten mit Palmen, eine Treppe, einen Durchgang und einen kleinen offenen Hof erreicht man die Kirche. Die heutzutage vierschiffige Kirche ist etwa 23,5 Meter lang, 18,5 Meter breit und 9,5 Meter hoch. An der Ostseite des Hofes befindet sich ein Portal, das die Funktion des Narthex, einer Vorhalle, ausübt.

Die schmalen Seitenschiffe der Kirche ruhen auf je acht Säulen, die bis auf eine Basaltsäule aus Marmor bestehen. Darüber befinden sich spitzbogige Arkaden. Die Kirche besitzt eine Holzdecke. Das Mittelschiff ist erst später im 19. Jahrhundert mit drei weiteren Säulen unterteilt worden. Im getrennten Mittelschiff befinden sich zwei Heikale (Allerheiligste), das für den hl. Georg und der hl. Jungfrau. Im südlichen Seitenschiff befindet sich noch der Heikal für Johannes den Täufer. Die Heikale werden mit einer hölzernen Ikonenwand mit Einlegearbeiten aus Elfenbein von den Schiffen abgetrennt. Die Ikonenwand stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert. Auf den Ikonen sind u.a. der thronende Christus, die Jungfrau Maria, links der Erzengel Michael und der hl. Paulus und rechts der Erzengel Gabriel und der hl. Petrus dargestellt. Die Schirmwand vor dem Heikal des Johannes ist mit Ikonen, die seine Lebensstationen schildern, geschmückt.

Die Baldachine über den Altären zeigen das Bildnis von Christus Pantokrator (Allherrscher), der von Engeln umgeben ist. Im Mittelschiff befindet sich ein Ambon (Kanzel) aus Marmor mit fünfzehn Marmorsäulen aus dem 11. Jahrhundert. Auf dem Ambon befinden sich zwei Kreuzdarstellungen, eins unter einer Muschel und ein Auferstehungskreuz.

Die überwiegende Anzahl der Ikonen stammt aus dem 18. oder 19. Jahrhundert. Zu den bedeutendsten zählt die Ikone des hl. Markus, die aus dem 15. Jahrhundert stammt.

Eine kleine Tür in der Wand des südlichen Seitenschiffs führt zur sog. Kleinen Kirche, einer Seitenkapelle, die auf dem östlichen Torturm an der Südseite der Festung von Babylon errichtet wurde. In dieser Kapelle befinden sich das Sanktuar des äthiopischen Nationalheiligen Takla Haymanot, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts lebte, und das Taufbecken aus Rosengranit. Diese Kirche stellt den ältesten noch erhaltenen Teil der Kirche dar. In der Halbkuppel des Sanktuars sind die 24 Ältesten der Apokalypse dargestellt. Die koptische Inschrift enthält zwei Verse aus dem Psalm 121.

Das Obergeschoss dieser Seitenkapelle diente als Unterkunft der Patriarchen und wurde im 11. Jahrhundert angelegt.

Nach der letzten Restaurierung in den 2000er-Jahren kann man nun durch einen Glasboden auf den Torweg der Festung blicken.

Quelle: Wikivoyage

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