Memnonkolosse

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Die Memnonkolosse (arabisch el-Colossat oder auch es-Salamat) sind zwei nebeneinander stehende altägyptische Kolossalstatuen aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. Sie befinden sich im Niltal unweit des Tals der Könige in Theben-West. Die Statuen befanden sich in der Vergangenheit vor den Pylonen des Eingangs zum Tempel des Amenophis III., eines Pharaonen der 18. Dynastie.

Die Quarzit-Statuen sind stark beschädigt. Sie stellen den König Amenophis III. dar, der auf einem Thron sitzt, mit den Hände auf den Knien. Er blickt Richtung Nil. Die Gesichtszüge des Pharao sind nicht mehr kenntlich. Auch die Kronen auf den Köpfen der Statuen fehlen.

In wesentlich kleinerem Maßstab sind beidseitig an den Beinen der Statuen aufrecht stehende Frauengestalten angeordnet, wobei die Figur am jeweils rechten Bein die Große königliche Gemahlin Amenophis des III. Teje und die an den linken Beinen seine Mutter Mutemwia darstellen. Von den vier Figuren ist die der Teje am rechten Bein der südlichen Statue am besten erhalten. Nur noch an den Füßen kenntlich sind die vormals zwischen den Beinen der Amenophis-Statuen angeordneten Figuren einer unbenannten Tochter des Pharao.

Die Seiten des Thrones, sind geschmückt mit Gottesdarstellungen und ägyptischen Hieroglyphen. Man erkennt zwei Darstellungen von Hapi, dem Gott der Nilüberschwemmung, wie er Lotuspflanzen, als Symbol Oberägyptens, mit Papyrusstauden, dem Symbol Unterägyptens, zu einem geeinten Ägypten zusammenbindet. Die Inschriften bezeichnen den Steinbruch Gebel el-Ahmar am östlichen Nilufer bei Heliopolis nordöstlich von Kairo als Herkunft des Baumaterials. Eine Analyse des Materials der Memnonkolosse deutet jedoch darauf hin, dass das Quarzit-Gestein vom Gebel Gulab oder Gebel Tingar am westlichen Nilufer bei Assuan stammt.

Die Statuen sind heute einschließlich der Plattformen (Sockel), auf denen sie stehen, noch etwa 18 Meter hoch. Mit den Kronen betrug die Gesamthöhe beider Statuen ursprünglich 21 Meter. Die Füße der Statuen waren 2 Meter lang und 1 Meter breit.

Pharao Amenophis III., Vater des „Ketzerkönigs“ Echnaton, regierte das altägyptische Neue Reich in der ersten Hälfte des 14. vorchristlichen Jahrhunderts. Die ihn darstellenden Sitzfiguren der Memnonkolosse wurden 1379 v. Chr. an den Seiten des Eingangs seines Toten- und Gedenktempels in Theben errichtet, der sich westlich hinter den Statuen auf einer Fläche von ungefähr 700 Metern Länge und 550 Metern Breite erstreckte. Der Tempel war weitgehend aus Lehmziegeln errichtet, was seinen späteren schnellen Verfall beförderte. Nach Aufgabe der Instandhaltung lösten sich die Ziegel des in den Nilauen gelegenen Amenophis-Tempel durch die jährlich erfolgenden Überschwemmungen mehr und mehr auf. Haltbarere Teile der Tempelruine wurden von späteren Pharaonen für den Bau ihrer Totentempel verwendet.

Die Statuen waren ein beliebtes Ziel griechischer und römischer Reisenden, da es Glück bringen sollte, den Klagelaut des Memnon zu hören. Im Jahr 92 n. Chr. ließ der Präfekt von Ägypten Titus Petronius Secundus eine Inschrift anbringen, die von dem Ereignis berichtet. 

An beiden Kolossen brachten Besucher hunderte griechische und lateinische Graffiti an. Eine Restaurierung der nördlichen Statue unter Kaiser Septimius Severus im Jahr 199 n. Chr. ließ die „Gesänge des Memnon“ verstummen. Überliefert hat sich der Name der Statuen als Memnonkolosse und des nach ihnen Memnonia genannten Gebietes für das gesamte westliche Theben.

In neuester Zeit wurden die Memnonkolosse vom Schmutz befreit, wobei Farbreste der Statuen freigelegt wurden. Die Ausgrabungen auf dem Gelände des Amenophis-Tempels erfolgen in Zusammenarbeit von Teams deutscher und ägyptischer Archäologen.

Quelle: Wikipedia

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