Beni Ezra Synagoge

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Südlich der Kirche der hl. Barbara befindet sich die Ben-Esra-Synagoge (auch Ben-Ezra-Synagoge, arabisch: معبد بن عزرا‎, Maʿbad bin ʿIzrā, hebräisch: בית כנסת בן עזרא). Sie ist die älteste Synagoge Ägyptens. In den 1980er-Jahren wurde die Synagoge vom ägyptischen Antikendienst und dem American Jewish Congress restauriert. Sie dient heute als Museum, Gottesdienste finden hier nicht mehr statt. Die Synagoge kann täglich von 9 bis 16 Uhr besucht werden.

641 wurde das Gelände der heutigen Synagoge von ʿAmr ibn el-ʿĀṣ an die koptische Gemeinde übergeben, die gemäß dem Neuen Testament Jeremias als einen ihrer Propheten ansehen. Sie errichteten hier 882 eine Kirche für den Erzengel Michael in Form einer Basilika. Mit der Machtergreifung von Aḥmad ibn Ṭūlūn (835–884) wurde den Christen eine Jahressteuer von 20.000 Golddinar auferlegt. Dem Jerusalemer Rabbiner Abraham ben Esra (1092–1167) gelang es in Verhandlungen mit dem Patriarchen von Alexandrien, dass die Christen ihre Kirche der jüdischen Gemeinde überließen, weil sie für die christliche Steuer aufkamen.

Die Kirche wurde unter Ben Esra in eine Synagoge umgewandelt und erneuert, den basilikalen Grundriss behielt man bei. Sie erhielt auch den Namen von Ben Esra. Sie ist somit die älteste Synagoge in Kairo.

Von Bedeutung ist der Moses-Atlas, auch Grab des Jeremias genannt. Links im Chor befinden hinter Glas Schriftrollen in Silbergefäßen. An der Rückseite der Synagoge befindet sich ein etwa 900 Jahre alter Brunnen (Mikwe), die Stelle, an der Moses gefunden worden sein soll.

Bei Umbauarbeiten der Synagoge fand man 1890 in einem Hohlraum unter dem Dach eine Geniza (hebräisch: גניזה). Derartige Schatzkammern dienen der Aufbewahrung ausgedienter liturgischer Schriften. Diese ist die bedeutendste ihrer Art, und ihre Entdeckung wird dem Rabbiner Solomon Schechter (1847–1915) zugeschrieben, der sich hier 1894 aufhielt, obwohl deren Existenz mindestens seit 1752/1753 durch Simon von Geldern (1720–1774) bekannt ist. Solomon Schechters Verdienst besteht darin, deren Bedeutung erkannt und sie in großen Teilen veröffentlicht zu haben. Die ca. 280.000 Pergamentfragmente der sog. Geniza-Dokumente enthielten eine der ältesten Fassungen des Alten Testaments (Buch der Weisheit), die Damaskusinschrift, Urkunden und Heiratsurkunden (z.B. von Abraham, Sohn des Maimonides) und Briefe. Die frühesten Zeugnisse datieren in die Zeit um 800, der Hauptteil stammte aus dem 11. bis 15. Jahrhundert. Heute sind die Dokumente in verschiedenen außerägyptischen Bibliotheken deponiert, der Hauptteil (193.000 Fragmente) befindet sich in der Bibliothek der Universität Cambridge.

Südwestlich hinter der Synagoge befindet sich die Bibliothek der jüdischen Gemeinde.

Quelle: Wikivoyage

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