Oase Bahariya - antike Sehenswürdigkeiten

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Goldene Mumien

Durch den Fund der Goldenen Mumien 1995 durch den Fehltritt eines Esels bzw. durch die Veröffentlichung des Fundes 1999 wurde die Oase Bahariya weltberühmt. Damals ging man noch davon aus bis zu 10.000 Mumien im Tal der Goldenen Mumien zu finden. Heute weiß man, dass diese Schätzung allzu optimistisch war. Das Tal selbst ist für Besucher nicht zugänglich. Dadurch möchte man die empfindlichen Mumien schützen.

11 Mumien sind im kleinen Museum im Herzen Bawitis ausgestellt. Das Museum glich früher eher einer Lagerhalle wurde aber inzwischen renoviert. Auf dem Außengelände befinden sich die Sarkophage. Im Museum findet man die Mumien mit den Goldenen Masken; ein Hinweis auf den Wohlstand der Verstorbenen (wahrscheinlich reiche Kaufleute, Ladenbesitzer und deren Familien). Bei den meisten im Tal verbliebenen Mumien handelt es sich um einfacher präparierte Leichname. Der Begriff Mumie für die Gefundenen stimmt übrigens nicht ganz: die Toten wurden nicht mumifiziert sondern lediglich in Leinen eingewickelt und die Reicheren erhielten Mumienmasken aus Gold, Gips oder Kartonage. Die Mumien stammen alle aus ptolemäisch-römischer Zeit und weisen auf eine prosperierende Oasengesellschaft zu jener Zeit hin. Im Tal der Mumien finden weiterhin Ausgrabungen statt. Bisher hat man wenig Hundert Mumien entdeckt.

Qasr Selim

In Qarat Qasr Selim befinden sich die Gräber des Händlers Zed-Amun-Ef-Anch und seines Sohnes Bannentiu aus der 26. Dynastie. Beide wurden 1938 vom ägyptischen Archäologen Ahmed Fakry entdeckt und beide Männer waren wohl sehr reiche Kaufleute. Während der 26. Dynastie erlebte Bahariya eine ausgesprochene Wohlstandsphase aufgrund des Exports von Wein ins Niltal.

Das Grab des Bannentiu ist größer und schöner als das seines Vaters. Es liegt ca. 6m in der Tiefe. Als erstes gelangt man in eine kleine Halle mit vier Säulen, welche die Halle in drei Teile gliedern. Von der Halle zweigen drei kleinere Grabkammern ab. Rechts des Eingangs sieht man Bannentiu mit rasiertem Kopf, der hinter Anubis steht und ihn offensichtlich Amun und Horus vorstellt. An anderer Stelle erkennt man wiederum Bannentiu mit rasiertem Kopf, gefolgt von den sieben Göttern Hathor, Anubis, Isis, Horus, Nephthys, Hor-Anubis und Hatmehit. Schön ist auch die zweireihige Darstellung mit der Sonnenbarke:In der unteren Reihe erkennt man den Gott der Luft und des Sonnenlichts Shu, der die Wasser des Himmels hochhält. Die vier Affen auf jeder Seite preisen die Sonnenbarke. In der oberen Reihe erkennt man rechts drei Schakale, die unterstützt von drei Gottheiten die Sonnenbarke ziehen. Die drei Gottheiten blicken zurück zum Sonnengott Re. Zwei Göttinnen stehen jeweils hinter und vor der Sonnenbarke. Hinter der Göttin links stehen wiederum vier Götter. In der Sonnenscheibe in der Sonnenbarke sitzt der Sonnengott Re; vor ihm steht die Göttin Sechmet. Horus ist gleich zweimal in der Barke abgebildet: einmal im hinteren Teil der Barke am Ruder und einmal im vorderen Teil seinen Speer haltend. Ba, der Seelenvogel, sitzt im Heck der Barke. Rechts des Bildnisses der Sonnenbarke befindet sich der Eingang zur Grabkammer. Im Zentrum der Grabkammer ist der Gott der Unterwelt Osiris sitzend vor einem Gabentisch abgebildet. Die anderen beiden Grabkammern wurden nie vollendet.

Das Grab des Zed-Amun-Ef-Anch liegt direkt neben dem seines Sohnes und weist eine Besonderheit auf: es war wohl ursprünglich ein einzelner Raum mit vier runden Säulen und Scheintüren. Die Scheintüren wurden später, vermutlich in römischer Zeit, durchbrochen um das Grab um weitere Kammern zu erweitern. Die Decke war bemalt mit zwölf Geiern - Symbol für die Göttin Nechbet. Das Grab wurde wahrscheinlich mehrmals geplündert. Daher wohl auch die zahlreichen Beschädigungen.

Tempel bei Ain Muftella

Ain Muftella ist nicht der Name des Tempels sondern der einer in der Nähe liegenden Quelle. Die Quelle versorgte früher El Qasr, ist aber inzwischen trocken gefallen.

Bisher wurden lediglich vier Kapellen des Tempels entdeckt und ausgegraben; die erste vom deutschen Archäologen Georg Steindorff 1901 und die anderen drei vom ägyptischen Archäologen Ahmed Fakry 1939. Auch dieser Tempel stammt aus der Blütezeit Bahariyas während der 26. Dynastie.

Die erste und älteste Kapelle besteht aus zwei großen Hallen. An der Westseite der 1. Kapelle erkennt man den Pharao Amasis; besser bekannt als Ahmose II. Er opfert den 13 Göttern Mahesa, Bastet, Amun, Mut, Khonsu, Harsaphis, Hathor, Thoth, Nehemawa, Amun mit Widderkopf, Mut, Anubis und Isis. In der 3. Kapelle erkennt man ein großes Bes-Relief; offenbar eine Verehrungsstätte für den Fruchtbarkeitsgott. Alle Kapellen wurden von Zed-Khonsu-Ef-Anch aus Steinblöcken erbaut, dem Bruder des Gouverneurs von Bahariya Scheben-Khonsu.

Der Tempel war über die Jahrhunderte starker Zerstörung ausgesetzt. Einige Wänder mussten (teilweise) rekonstruiert werden und ein Dach aus Holz wurde als Schutz eingebaut.

Tempel Alexander des Großen

Der Tempel wurde 1938 von Fakry entdeckt und auch von ihm 1938, 1939  und 1942 ausgegraben. Es ist der einzige Tempel in Ägypten, der Alexander dem Großen gewidmet ist und der sein Gesicht und seine Namenskartuschen zeigt. Der Bau soll von Alexander selbst veranlasst worden sein als er durch die Oase Bahariya 331 v. Chr. kam. Der wissenschaftliche Beweis für den vermeintlichen Besuch steht allerdings noch aus.

Der eigentliche Tempel besteht aus zwei Räumen aus Sandstein (heute überdacht). Hinter dem Tempel liegen die Räumlichkeiten der Priester, neben dem Tempel liegen die Verwaltungszimmer und rechts eine kleine Kapelle, in der man einen Altar fand. Im Tempelkomplex, der von einer Mauer umgeben war, gibt es noch weitere Räumlichkeiten und Lagerräume (insgesamt 45).

Der Eingang zum Tempelkomplex befand sich in südwestlicher Richtung, hier fand man einen Granitaltar mit der Namenskartusche Alexander des Großen, welcher sich heute im Museum in Kairo befindet.

Außerdem fand man bei den Ausgrabungen griechische, römische und koptische Tonscherben, Vasen, Amulette und Statuen. Der Tempelkomplex wurde wohl mindestens bis ins 12. Jahrhundert bewohnt und genutzt.

Grab des Amenhotep Huy (bei Qarat Hilwa)

Amenhotep Huy war ein Gouverneur der Oase Bahariya und stammte selbst aus der Oase. Sein Grab stammt aus der 2. Hälfte der 18. Dynastie oder der frühen 19. Dynastie und ist damit die älteste archäologische Grabstätte in Bahariya. Es besteht aus einer Eingangshalle mit zwei Säulen und einer Kammer mit vier Säulen, in deren Wände sich auch die drei undekorierten Grabkammern befinden. An den Wänden sind Fragmente verschiedener Reliefs zu finden: sie zeigen Amenhotep Huy und seinen Sohn Menna beim Beaufsichtigen von Erntearbeiten, den Gouverneur und seine Frau Ourly beim Festmahl, sowie Beerdigungsszenen. Schon Fakry beschreibt und bedauert die Beschädigungen am Grab, die in den 30 Jahren, in denen er das Grab kannte, mangels Konservierung entstanden sind. Er nahm außerdem an, dass sich eine kleine Pyramide oberhalb der Grabeinganges befunden haben muss. Das Grab wurde 1900 von dem deutschen Archäologen Steindorff entdeckt.